Meine Erfahrungen mit einem Elektroauto

Gepostet
am 11.12.2022
Lesezeit: 5 min

Alle reden über Elektroautos wenn es um Mobilität geht. Und ob diese Antriebsart die Zukunft ist oder die Mobilitätswende verspricht, das vermag ich nicht zu beurteilen. Ich möchte in diesem Blogpost darüber berichten, welche Erfahrungen ich bisher mit meinem Elektroauto gemacht habe.

Welches Auto?

Alle Erfahrungen mit der Elektromobilität basieren auf den Fahrzeugen, die ich fahren konnte. Zum einen wäre das ein Renault Zoe aus dem lokalen Car Sharing. Da ich den Wagen jedoch immer an seiner Ladestation abstellen durfte, war das Thema mit dem Laden nie ein Problem.

Das aktuelle Elektroauto, was ich fahre, ist ein VW E-Up. Es ist ein kleines Stadtauto mit einer Reichweite, die dem Einsatzzweck entsprechend ausgelegt ist. Man kommt im städtischen Verkehr so um die 260 km weit, mit dem Komfort und Ladevolumen eines VW Ups. Im Grunde ein Verbrenner, was auf einen Elektroantrieb umgerüstet wurde (in Serie).

Fahrgefühl in der Stadt

Ein Elektroauto hat ein hohes Drehmoment, welches von Anfang an verfügbar ist. Dementsprechend kann es echt gut beschleunigen und das ziemlich konstant. Zum einen weil man nicht schalten muss und zum anderen, weil solche Probleme wie Turbolöcher gar nicht existieren. Der E-Up hat rund 82 PS, welche bei einem Verbrenner wirklich keine berauschende Erfahrung wären. Bei einem Elektroauto fährt man auch mit 82 PS schon sportlich. Man kann so einige Sportautos an der Ampel stehen lassen (außer es sind ebenfalls E-Autos).

Man ruckelt nicht von Gang zu Gang, sondern gleitet sanft auf gewünschte Geschwindigkeiten. Die ganze Fahrt ist angenehmer, ruhiger und gleichzeitig wendiger: Man kann jede Lücke erwischen, die nötige Kraft ist sofort da.

Wie viele Elektroautos, hat auch der E-Up die Möglichkeit durch Rekuperation fast zum Stillstand zu kommen. So kann man den Wagen mit nur einem Pedal fahren: Gas geben zum Beschleunigen, vom Gas gehen zum Bremsen. Die "richtige" Bremse muss dann erst für den kompletten Stillstand zum Einsatz kommen. Der Wagen lässt sich aber auch ohne Rekuperation gleiten bzw. segeln, was in einigen Situationen sinnvoller ist.

Insgesamt ist das Fahrgefühl anders als bei einem Auto mit Verbrennungsmotor. Man gewöhnt sich jedoch schnell daran und will es gar nicht mehr missen.

Fahren auf der Autobahn

Fahren auf der Autobahn ist an sich leiser, weil man ja kein Motorgeräusch hört. Allerdings sind die Reifengeräusche laut genug, damit es trotzdem störend wird. Das ist natürlich kein Problem des Elektroautos an sich, sondern eher der Fahrzeugklasse "Kleinstauto", zu welcher der E-Up nun mal zählt. So ist im Auto trotz eines vergleichbar mit fossilen Zwillingen hohen Preises, keine besonders gute Schalldämmung verbaut.

Da der Wagen bei 135 km/h verriegelt ist, wird man auf der deutschen Autobahn gleich zu einer der langsamen Gurken. Und auch wenn die Überholvorgänge einigermaßen gut auch bei 120 km/h funktionieren, so sollte man sich sehr bewusst in die linke Spur begeben, denn bei 135 ist Schluss. Und sogar diese will man nicht ausreizen, der Verbrauch steigt stark an. Und so werden aus der maximalen Reichweite von 260 km plötzlich nur die Hälfte.

Laden

An sich ist das Laden des Elektroautos nicht schwer. Man hat irgendwo am Auto, bei dem E-Up hinten rechts, unter der Tankklappe, einen Anschluss über den geladen wird. Mein E-Up kann über AC (Wechselstrom) und DC (Gleichstrom) laden. Dafür gibt es Ladesäulen, die entsprechend AC oder DC können. Die Ladesäulen mit DC haben ein eigenes Kabel mit Stecker. Für AC-Säulen hat man im Auto ein eigenes Kabel, welches vom Auto zur Säule verbunden wird. VW bietet auf der Seite einige Informationen dazu: Wie kann ich mein E‑Auto laden?

Laden per AC (Wechselstrom) geht bei dem E-Up langsamer, dafür gibt es mehr Ladesäulen für AC, der Akku wird geschont und etwas günstiger ist es auch. Man muss aber schon die doppelte bis dreifache Ladezeit einkalkulieren. Auf der Autobahn oder sonst wenn die Zeit zum Laden knapp ist, lade ich schnell mit DC nach.

Im Fahrzeug und über die Smartphone-App von VW kann man sehen, wie lange noch geladen wird. Maximal kann der E-Up mit 7.2 kW AC und 37 kW DC laden. Das sind allerdings Maximalwerte. In der Realität wird meist langsamer geladen. Die tatsächliche Ladeleistung hängt von mehreren Faktoren ab: AC oder DC, vom aktuellen Ladestand des Akkus und der maximalen Ladeleistung der Ladesäule ab. Ist der Akkustand unter 80%, wird schnell geladen. Ab 80% sinkt die Ladeleistung.

Fahren im Winter

Wenn man gewohnt ist einen Verbrenner zu fahren, so wird man schon etwas überrascht auf die berechnete Restreichweite im Auto gucken, wenn man die Heizung im Winter anmacht. Bei E-Autos wird warme Luft durch elektrische Energie erzeugt und das geht enorm auf die Ladekapazität. Positiv ist, dass die Wärme sehr schnell kommt, also kann man auch etwas heizen und wieder ausschalten.

Wenn die Heck- oder Frontscheibe zugefroren sind, hilft bei meinem E-Up die Scheibenheizung (auch die Vorderscheibe hat so kleine Drähte, die heizen). Man spart sich viel Arbeit und viel Energie des Akkus, da man nicht mehr über die Luft die Scheibe auftauen muss. Funktioniert bei zugefrorenen Seitenscheiben natürlich nicht..

Fahren im Sommer

Haben den E-Up noch nicht so lange, erst seit Herbst. Ein Update hier folgt.